Akupunktur nach allen Regeln der Kunst
Mit welchen Methoden arbeitet die Akupunktur
Bei der Körperakupunktur werden feine Einmalnadeln in bestimmte Hautpunkte gestochen, was kaum schmerzhaft ist. Viele Akupunkturpunkte befinden sich auf unsichtbaren Ernergiebahnen, den so genannten Meridianen/Leitbahnen. Häufig liegen sie aber auch in Haut- und Muskelzonen in der Nähe des Schmerzes oder der erkrankten Organe. Nach dem Verständnis der chinesischen Medizin wird durch den Nadelreiz der Energie (Qi)-Fluss angeregt und reguliert. Blockaden und Störungen lösen sich auf. Meist genügen bei akuten Erkrankungen einige wenige Akupunktursitzungen, bei chronischen Krankheiten können aber deutlich mehr Behandlungen notwendig sein – je nach Krankheitsbild und körperlicher Verfassung des Patienten.
Bei der Triggerpunkt-Akupunktur werden spezifische, für den Schmerz verantwortliche, verspannte Muskelpartien mit der Nadel gereizt. Hierbei kann ein kurzes Muskelzucken im Moment der Nadelberührung und ein muskelkaterähnlicher Zustand im behandelten Areal für 12 bis 24 Stunden beobachtet werden.
Bei der Ohrakupunktur werden mit feinen Nadeln spezielle Reflexpunkte am Ohr gereizt, die auf bestimmte Körperregionen und Seelenzustände Einfluss nehmen können.
Die Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA) ist eine bewährte Methode, um über spezifische Areale am Kopf Einfluss auf akute und chronische Krankheitszustande zu nehmen. Die Punktauswahl erfolgt über eine spezielle Tast- und Druckdiagnostik an Schädel, Bauch und Hals. Behandelt wird mit feinen Nadeln an Regionen der Stirn und Schläfe und des behaarten Kopfes.Zu den Sonderformen der Akupunktur gehört die Laserakupunktur, bei der die Akupunkturpunkte mit einem Softlaserstrahl behandelt werden. Schmerzen entstehen dabei nicht. Sie eignet sich vor allem zur Behandlung empfindlicher Körperregionen, bei ausgeprägten Schwächezuständen des Patienten, bei Nadelangst und bei Kindern.
Manchmal lässt sich der Heileffekt der Akupunktur durch ergänzende Maßnahmen verstärken. Besonders wohltuend ist z.B. die Moxibustion, eine spezielle Wärmebehandlung, bei der getrocknetes Beifußkraut über bestimmten Körperbereichen abgebrannt wird, um diese zu erwärmen und so die Energie anzuregen.
Auch Schröpfen und Schröpfkopfmassage können die Akupunktur unterstützen, da sie einen heilsamen Reiz auf die gewählte Körperregion ausüben, Verspannungen der Muskeln lindern und innere Organe positiv beeinflussen.
Eine die Akupunktur begleitende Ernährungstherapie wird auf das jeweilige Krankheitsbild abgestimmt. Grundlage ist die chinesische Ernährungslehre, die besagt, dass die Wahl der Lebensmittel, ihrer Geschmacksrichtungen und Zubereitungsarten die Körperfunktionen beeinflusst. Auf diese Weise ist es möglich, dass sich Beschwerden vermindern und Genesungsprozesse gefördert werden. Die positiven Auswirkungen einer solchen Ernährungsumstellung ist manchmal schon nach wenigen Wochen bemerkbar.
Bei manchen Krankheiten kann der Patient zusätzlich zur Akupunktur individuell abgestimmte chinesische Arzneimittel erhalten. Diese basieren meist auf abgekochten Kräutern, einem so genannten Dekokt. Der Patient kann die Kräuterabkochung selbst herstellen oder auf Wunsch fertig in der Apotheke beziehen. In jedem Fall sind diese Heilsubstanzen apothekenpflichtige Arzneimittel, die meist aus China eingeführt werden und in Deutschland strengen Qualitätskontrollen unterliegen. Sofern ein/e erfahrene/r Arzt/Ärztin sie verordnet, sind sie sicher und sehr wirksam und können den Erfolg der Akupunktur oft deutlich verbessern oder beschleunigen. Nach der chinesischen Medizinlehre stärken die Kräuterarzneien das Qi und das Blut sowie Yin und Yang und leiten krankheitsauslösende Faktoren aus dem Körper.
Qi Gong und Tai Chi sind meditative Bewegungsübungen, die bewirken, dass die Qi-Energie harmonisch fließt. Die Übungen wirken sicher daher positiv auf Körper und Seele aus und unterstützen die anderen Therapieverfahren der chinesischen Medizin.
Tuina ist eine chinesische manuelle Therapie, die durch gezielte Handgriffe, Zug, Druck und Reiben Störungen im gesamten Organismus beeinflussen kann. Tuina ist eine wertvolle Ergänzung zur Akupunkturbehandlung und wird angewendet bei Störungen des Bewegungssystems oder in Situationen, in denen der Einsatz von Nadeln nicht möglich ist.
Info zur Sicherheit chinesicher Arzneitherapie
Stellungnahme zur Qualität chinesischer Arzneien
Was kann der Patient tun?
Genesungsfördernd wirkt es sich aus, wenn der Patient in Ruhe, stressarm und weder zu hungrig noch mit zu vollem Bauch zu den vereinbarten Terminen erscheint. Hingegen muss man nicht an Akupunktur glauben, damit sich ein Heilerfolg einstellt. Gehen Sie einfach offen und unvoreingenommen mit der für Sie evtl. neuen Heilmethode um und lassen Sie sich durch den Heilerfolg überzeugen.
Gibt es bei der Akupunktur Nebenwirkungen?
Eine fachgerecht durchgeführte Akupunktur hat extrem selten Nebenwirkungen. Die Akupunktur setzt auf die Selbstheilungskräfte des Körpers, deren Aktivierung kann gelegentlich zu Beginn der Therapie einzelne Symptome kurzfristig verstärken (Erstreaktion). Blutergüsse und blaue Flecken kommen gelegentlich vor. Um Infektionen zu vermeiden verwende ich selbstverständlich ausschließlich sterile Einmalnadeln aus medizinischem Edelstahl.
Die meisten Patienten erleben die Akupunktur als sehr entspannend und schlafen sogar oft während der Behandlung ein. Nach der Akupunktur kann der angenehme Entspannungszustand, oft verbunden mit einem zufriedenen Glücksgefühl noch länger anhalten. In dieser Zeit reguliert sich das vegetative Nervensystem, Körper und Seele finden in ihre Mitte zurück. Aus diesem Grund sollte man 1-2 Stunden nach der Akupunktur starke körperliche Anstrengung und Stress sowie üppige Mahlzeiten vermeiden und bei bei starker Entspannung unter Akupunktur und Müdigkeit anschliessend nicht sofort Autofahren.
Wirkungsweise
Westliche Wissenschaftler haben die Wirkung und Wirksamkeit von Akupunktur bei einigen Krankheiten nachgewiesen. Dazu wurden in mehreren Studien echte Akupunktur -mit Placebo-Akupunkturtherapie (Nadeln dringen nur scheinbar in die Haut ein oder werden an Nicht-Akupunktur-Punkte gestochen) verglichen. So konnte bewiesen werden, dass der Nadelstich eine eigenständige Wirkung besitzt. Für einzelne Akupunkturpunkte konnten auch spezielle Wirkungen nachgewiesen werden wie z.B lindernde Wirkung auf Übelkeit und Erbrechen, Anhebung der Schmerzschwelle , verringerter Würgereiz und wehenharmonisierende Wirkung.
Bekannt ist außerdem, dass die durch die Nadelung ausgelösten Impulse die Ausschüttung schmerzlindernder und stimmungsaufhellender Substanzen im Gehirn bewirken können (Serotonin,Enkephalin,Endorphin und körpereigene Opioide). Bei manchen Punkten kann außerdem eine eindeutig nachweisbare Aktivitätszunahme in entsprechenden spezifischen Hirnarealen beobachtet werden, wenn sie durch Nadelstich oder Lasereinsatz am Körper gereizt werden (Nachweis-Methode: funktionelles Kernspin). Für spezielle Erkrankungen liegen Studienergebnisse vor, die die Wirksamkeit der Akupunktur unterstreichen (Heuschnupfen, chron. Kniegelenksschmerz, chron. Lumbalgie). Siehe auch Homepage der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur. www.daegfa.de
Die weltweit größte Studienreihe (Gerac Studie, 250 000 Patienten) belegt, dass Akupunktur deutlich besser wirkt als unsere schulmedizinischen Maßnahmen (Medikamente, Krakengymnastik, Massagen). Bei den untersuchten Beschwerden (Migräne, Kniegelenksarthrose und Lendenwirbelsäulenschmerzen) brachten die Nadeln in 3 von 4 Fällen eine dauerhafte Linderung. Bei Rücken- und Knieschmerzen war der Erfolg der Akupunktur fast doppelt so gut wie bei der schulmedizinischen Therapie!
Eine Studie an der Uniklinik Mannheim ergab, dass Schwangere, die ab der 36. Woche geburtsvorbereitend akupunktiert wurden weniger Schmerzen bei der Geburt hatten und der Geburtsverlauf kürzer war. Die umfassende, komplexe Wirkung der Akupunktur, wie sie von den meisten Patienten erlebt und beschrieben wird, kann jedoch noch nicht in ihrer Ganzheit geklärt werden.
Wer kann eine Akupunkturbehandlung erhalten?
Für Akupunkturtherapie gibt es keine Altersgrenze. Babys und Kleinkinder reagieren oft besonders sensibel, hier genügen oft schon Akupunkturmassagen oder eine schmerzlose Laserakupunktur. Für Schulkinder gibt es neben der Laserakupunktur auch noch die Möglichkeit mit extrem dünnen, schmerzarmen Nadeln zu behandeln; viele Kinder tolerieren dies ausgezeichnet. Bei Erwachsenen entscheidet die Konstitution des Patienten über Art, Anzahl und Feinheit der Nadeln. Sehr nadelängstliche Patienten können mit dem Softlaser oder speziellen Klebepflastern behandelt werden.
Wann spürt man erste Besserungszeichen?
Üblicherweise gilt: Je länger eine Störung besteht, desto länger muss behandelt werden. Bei chronischen Störungen (bestehen länger als 6 Monate) spürt der Patient meist zwischen der 3. und 6. Sitzung eine positive Veränderung. Neben der Schmerzreduzierung ist oft der Schlaf, das Allgemeinbefinden und die seel. Stimmungslage verbessert. Nach der 6. Sitzung lässt sich oft genauer abschätzen, wie viele Sitzungen noch benötigt werden.
Akupunktur hat nicht geholfen: Woran könnte es liegen?
Wie lange hält der Therapieerfolg an?
Der Erfolg der Therapie kann sich je nach Patient und Krankheit ein Leben lang halten, manchmal kommt es aber nach einer gewissen Zeit (je nach individueller Reaktionslage, äußeren Bedingungen und Belastungen) wieder zu erneuten Beschwerden, so dass eine neue Behandlungsserie oder eine Auffrisch -Akupunktur notwendig werden kann.